Hallo vom anderen Ende von Halloween! Hoffe du hattest ein paar fröhlich-gruslige Stunden letzte Nacht :–) Hier in meinem kleinen Dorf verlief der Abend eher ruhig. Nicht so viele Trick-or-Treater in der Gegend als erwartet, was meinen Mann nicht weiter gestört hat. Immerhin bedeutet das mehr Süßigkeiten für ihn… Jungs… ;–) Ich vermute die Kartoffel-Affäre von vor zwei Jahren ist wohl doch noch einigen Nachbarskindern im Bewusstsein ;–P (siehe letzten Post für die volle Geschichte).
Der heutige Tag, Allerheiligen, hat viel tiefere Wurzeln hier als All Hallow’s Eve in der heutigen Form. Man findet nicht so viele Menschen auf Süßigkeiten-Jagd die nächtlichen Siedlungsstraßen durchstreifen, aber heute oder zu Allerseelen werden sie alle am Grab ihrer Lieben stehen, sich etwas Zeit nehmen, um sich wieder an die besonderen Momente zu erinnern, die sie mit den Menschen geteilt haben, die sie bereits verlassen haben und hoffen und ihnen wünschen, dass sie glücklich sind. Wo auch immer sie jetzt sein mögen.
Dies war allerdings nicht immer so. Vor vielen Jahren glaubten die Leute dass der Allerseelentag der eine Tag im Jahr war, an dem die armen Seelen die dazu verdammt waren, auf alle Ewigkeit im Fegefeuer zu verweilen, etwas Ruhe bekämen. Sie würden zu ihren Gräbern aufsteigen und für einen Tag in Frieden sein. Es war Brauch Gebildegebäck herzustellen und auf die Gräber zu legen, damit die Seelen sich daran nähren konnten.
Aberglaube wurde natürlich inzwischen längst vom aufgeklärten Menschenverstand abgelöst, aber der Hefezopf ist uns dankenswerter Weise geblieben. Unser gesunder Menschenverstand sagt uns offenbar an leckerem Essen festzuhalten ;–) Heutzutage findet man den sogenannten Allerheiligen Striezl in jeder Bäckerei hier und in manchen Familien ist es Tradition, einen Striezl für die Patenkinder zu backen. Oder nach dem Gang zum Friedhof einfach einen Striezl in der Familie zu teilen, serviert mit einer feinen Tasse dampfenden Tee.
Klarerweise konnte ich nicht widerstehen, selbst einen Striezl zu backen ;–) Und es hat ganz wunderbar funktioniert! Normalerweise besteht der Striezl aus weißem Weizenmehl, Butter, weißem Zucker, Kuhmilch, Eier, Hefe und Rosinen. Wenn du mein About gelesen hast, wirst du wissen, dass ich kein Fan von leeren Kalorien bin. Also habe ich mein liebstes Rezept für süßen Germteig verwendet, habe einen leckeren Mix aus Trockenfrüchten untergeknetet, den Teig in eine schöne Form geflochten, mit ein paar Mandelblättchen bestreut und da war er: der perfekte, fluffige, nicht zu süße Allerheiligen Striezl :–)
Wenn es dich das nächste Mal nach einer Scheibe (oder mehr) süßen Hefebrots gelüstet, mit deinem Kaffee oder Tee an einem kalten Herbst Nachmittag – das ist dein Rezept! Es ist nicht sonderlich aufwendig (sogar das Teigflechten geht fix). Sei dir nur darüber im Klaren, dass Hefeteig seine Zeit zum Aufgehen braucht – ca. 1 1/2 Stunden gesamt. Ich mache den Teig gerne abends, geb ihn in eine Plastikschüssel mit Deckel und lass ihn seine Magie über Nacht im Kühlschrank tun. Am nächsten Tag, ca. 1 Stunde bevor er verspeist werden soll, knete ich ihn nochmals durch, forme ihn, geb ihm noch ein paar Minuten zum Gehen und dann ab in den Ofen mit dem Striezl. So fühlt es sich an, als wärs überhaupt keine Arbeit ;–)
Mein Grundrezept für süßes Hefebrot ersetzt Weizen mit Dinkel. Ich reduziere die süßende Zutat und verwende Honig oder Ahornsirup anstatt weißem Zucker. Manchmal mische ich auch noch Trockenfrüchte unter. Die bringen etwas Farbe ins Spiel und verschaffen dir ein paar süße Highlights im Mund. Eine großzügige Handvoll Nüsse oder Samen verleiht dem ein oder anderen Bissen ein angenehmes Crunch-Gefühl. Der Teig benimmt sich vorbildlich und lässt sich so ziemlich alle Formen geben, die Brot für gewöhnlich hat ;–) Ich habe bereits Zimtschnecken, alle möglichen Flechtvarianten, Buchteln und vieles mehr ausprobiert. Alles wunderbar, alles lecker :–)
Im Vergleich zu weißem Weizen Hefebrot schmeckt es natürlich anders. Back diesen Zopf nun bitte nicht in der Erwartung des gleichen Geschmacks. Aber probier es unbedingt aus, weil er ist auch richtig, richtig, RICHTIG gut! Genieße dann eine Scheibe pur mit einer netten Tasse Tee oder Kaffee, oder noch besser: mit einem großen Häferl heißer Gewürz-Mandelmilch :–) Oder mit deiner Lieblings-Marmelade, ein bisschen Butter, einem Klecks Nussbutter… Lecker!
Zutaten
für das Grundrezept vom süßen Hefebrot:
- 250 g Vollkorn Dinkelmehl
- 250 g weißes/glattes Dinkelmehl
- 270 g (ca. 285 ml) Mandelmilch
- 50 g Rapsöl (oder anderes neutrales Pflanzenöl)
- 7 g Trockengerm (1 Pkg)
- 1 TL Salz
- 1 1/2 EL Rum (keine Sorge, der Alkohol verdampft im Ofen!)
- 1 EL (ca. 25 g) Honig oder Ahornsirup
- Zeste 1 Bio Zitrone
zusätzlich für diesen Allerheiligen Striezl:
- 60 g gemischte Trockenfrüchte (ich verwende Cranberries, Goji Berries, Rosinen)
- 1/2 TL Vanille
- 1 TL Zimt
- 1 Msp geriebene Nelken
- 1 Msp Kardamon
- 1/4 TL Kurkuma
- 1/2 TL Honig/Ahorn Sirup + 2 EL Mandelmilch + 1 Handvoll Mandelblättchen zur Garnitur
Zubereitung:
- Gib alle trockenen Zutaten außer Mandelblättchen und Früchte in eine große Schüssel (zu der es idealerweise einen Deckel gibt). Verrühre alles gut mit einem Holzlöffel.
- Füge alle flüssigen Zutaten hinzu (außer 1/2 TL Honig/Ahornsirup, 2 EL Mandelmilch) und rühre wiederum gut um – muss nicht perfekt sein, denn jetzt gehts ohnehin ans Kneten.
- Lass den Teig auf die Arbeitsfläche plumpsen und gib ihm eine ordentliche Massage. Der Teig erscheint dir womöglich erst ein bisschen feucht/klebrig zu sein, aber wenn du weiter knetest, wird sich eine wunderbare, glatte Konsistenz ergeben. Sobald dies erreicht ist, einen Teigball formen und in die Schüssel zurück legen. Mit Deckel oder feuchtem Geschirrtuch zudecken und bei Raumtemperatur gehen lassen, bis er sich in seiner Größe verdoppelt hat (ca. 1 Stunde), oder stell ihn über Nacht in den Kühlschrank und mach am nächsten Tag weiter.
- Hol den Teig aus der Schüssel, knete die Früchte unter und teile ihn erst in zwei, dann in vier gleichmäßige Stücke…
…Schnapp dir eines davon und bedecke den Rest mit einem Geschirrtuch (damit die Teiglinge nicht austrocknen)…
…und drücke den Teig in eine flache, rechteckige Form.
- Falte dann die obere Hälfte zur Mitte und presse sie mit den Fingern gut fest.
- Als nächstes mit beiden Händen und leichtem Druck den Teig nach unten rollen, wodurch sich eine grobe “Teigwurst” ergibt.
- Wieder mit beiden Handflächen unter leichtem Druck rollen, bis du einen Teigstrang mit etwa 2 cm Durchmesser vor dir hast (falls er sich immer wieder zusammenziehen will, kurz unterm Geschirrtuch rasten lassen. Dabei entspannt er sich und lässt sich anschließend ganz leicht rollen ). Das ganze mit einem zweiten Teigstück wiederholen.
- Nun die beiden Stränge überkreuzen.
- Beginnend mit dem unten liegenden Strang, ein Ende vorsichtig über die Mitte zum gegenüberliegenden Ende legen. Dann das andere Ende desselben Strangs ebenfalls nach gegenüber legen.
- Jetzt das gleiche nochmal mit dem anderen Teigstrang.
- Und nochmal mit dem ersten, usw. bis alles aufgeflochten ist…
…Die vier Enden fest zusammendrücken und auf ein Backblech transferieren…
…nun noch die anderen zwei Teiglinge auf dieselbe Weise verarbeiten und den beiden hübschen Zöpfen eine kleine Pause unterm Geschirrtuch geben, damit sie nochmal aufgehen können. Irgendwas zwischen 10 und 20 Minuten sollten genügen, je nach Raumtemperatur. Sie sollten ca. um 1/3 größer werden. - Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- 1/2 TL Honig/Ahornsirup mit 2 EL Mandelmilch in einer kleinen Tasse verrühren. Mit einem Pinsel die Striezl mit der Mixtur einstreichen und Mandelblättchen darüber streuen (der Honig/Ahornsirup hilft den Mandelblättchen in Position zu bleiben).
- Für ca. 28 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Mahlzeit!
Hi Corinna, Dein Blogg ist echt super – wann findest Du nur die Zeit das alles zu schreiben?!? Habe in einige Rezepte reingelesen und sie machen wirklich Lust auf mehr!!! Ich glaube ich bin nicht zum letzten Mal auf Deinen Seiten gewesen! Alles Liebe Bibi
Hi Bibi! Freut mich voll, dass es dir hier gefällt 🙂 Tja, weißt du, wo ein Hobby, da ein Weg Zeit zu finden 😉