Kannst du dich an das letzte Mal erinnern, als du einen von diesen Tagen hattest, wenn sich die Welt gegen dich zu verschwören scheint? Vergangener Dienstag war mein aktuellster Hoff-es-ist-bald-morgen-Tag.
Mein Sohn steckt derzeit in einer ziemlich intensiven Zahnungs-Phase, welche den sonst so braven, kleinen Engel in jemanden verwandelt, den der liebe Weihnachtsmann wohl auf seiner “Böse-Kinder-Liste” führt…
Für all jene unter euch, die noch nie Mama eines wild zahnenden Kleinkinds waren: Stell dir ein etwa 13 kg schweres, süßes, kleines Äffchen vor, das auf deiner Hüfte sitzt und dort festgekrallt so ziemlich den ganzen Tag herumgetragen werden will. Denk nicht mal dran es abzusetzen. Es wird dich ohnehin wieder dazu bringen es aufzunehmen: entweder durch fest entschlossene Kletterversuche mit begleitenden herzzerreißenden Schluchzern, oder in dem es dich mit diesen großen, warmen Kulleraugen anschaut, die sagen: Ich hab dich lieb – nimm mich hoch, Mama. Ich kann dir versichern: beides funktioniert!
Zuerst betrachtete ich den kleinen Mann als meinen privaten Personal Trainer – wer braucht schon ein Fitnessstudio, richtig? Aber nach mehreren Stunden wird’s einfach doch nervig… Man bekommt allerdings schon ein paar Pausen von der Schlepperei. Nämlich dann, wenn etwas interessanteres in Reichweite kommt. Natürlich handelt es sich grundsätzlich um Dinge, die der Kleine nicht haben kann, weil er es entweder mit großer Freude kaputt machen würde, oder sich damit verletzten könnte, oder beides! Meines Sohns derzeitige Lieblings Nein-Objekte: Glasflaschen. Ich glaube, ich hab mein Leben lang das Wort “nein” nicht so oft verwendet, wie an diesem vergangenen Dienstag…
… Und das ist was ich den ganzen Tag so gemacht habe. Ich sollte wahrscheinlich auch noch erwähnen, dass das Äffchen beißt. Ich weiß, er ist ein armer Kerl mit seinen Zähnchen am Weg zum anderen Ende, aber warum muss er Mamas Arm so fest anknabbern? Ich trage gerne blau, allerdings nicht so direkt auf meiner Haut…
Das richtige Tier im Haus, Kater Chico, hat sich ebenfalls der Verschwörungsbewegung gegen mich angeschlossen. Er hat offenbar entschieden, wenn der kleine Mann mehr Aufmerksamkeit bekommt, braucht er das auch: wildes Miauen zwischen meines Sohns “Aaahhhh!!”s (= ich WILL DAS haben) und Mamas “Nein!”s; plötzlich unerlaubtes Terrain bespringen, wie mein Blog-Foto-Arragment auf dem Tisch, dabei als Zugabe noch ein Glas gelassen über den Tischrand kicken. Jetzt stell dir mal vor, wie wahnsinnig aufregend DAS für das kleine Äffchen war! Veranlasste es in Sekundenschnelle die Griffe zu lockern, runter zu rutschen und schnurstracks auf die so wunderschön funkelnden Glasscherben zu zuwackeln!
Glücklicherweise sind Mamas Beine noch länger und ihre Arme trotz Beißen und fortlaufendem Workout immer noch stark genug, den kleinen Kerl rechtzeitig hochzunehmen ;–)
Das regnerische, kalte Wetter war wie bestellt und es hat nicht gerade meine Stimmung gehoben, als mein Mann (= dringend benötigter Helfer) mir eröffnete, dass er wohl später von der Arbeit komme…
Also, was kochst du an einem solchen Tag? Nichts extravagantes, weil du wirklich keine Nerven dazu hast (und es wohl sowieso schief gehen würde, hah)! Etwas schnelles, weil dein Geduld-Level unter Null liegt. Etwas verdammt leckeres, weil du ZUMINDEST DAS brauchst, um nicht durchzudrehen.
Und die Antwort ist…. Ofen Kartoffeln!
Toll für eine einfache Beilage zu einem schnellen Steak oder Fisch aus der Pfanne. Aber sie schmecken so gut, dass du jedenfalls einfach eine große Portion Kartoffeln als Hauptspeise haben kannst. Vielleicht mit einem kleinen Salat und einem Sauerrahm-Dip. Einfach prüfen, was der Kühlschrank noch so hergibt ;–)
Dieses Rezept hat sogar meinen Sohn in einen Kartoffel-Liebhaber verwandelt. Bisher hat er Kartoffeln strikt verweigert. Also, jedenfalls ein Gewinner-Rezept in meinem Hause :–) Von den Kartoffelscheiben für die Kleinen sollte man allerdings vor Verzehr noch die Schale abziehen. Es sei denn, dein Äffchen ist schon mit entsprechend kompetenten Zähnchen bewaffnet ;–)
Nach diesem wunderbaren Abendessen und mit einem friedlich schlafenden Sohn, war das Ende dieses Dienstags dann doch noch ganz nett :–)
Das tolle an diesem Rezept ist, dass nicht sehr viele Zutaten gebraucht werden und du diese wahrscheinlich schon Zuhause hat. Außerdem ist’s fast keine Arbeit: nur Kartoffeln schneiden, Gewürze untermischen und der Ofen macht den Rest ;–)
Meine Standard-Würze beinhaltet Rosmarin, Thymian, Knoblauch, Salz und Pfeffer. Aber du kannst problemlos in eine andere Geschmacksabteilung gehen, z.B. Knoblauch+(geräucherter) Paprika, oder Kurkuma+Kumin+Koriander,… alles lecker! Ich erzielte beste Resultate mit Baby Kartoffeln. Aber es funktioniert auch mit allen anderen Sorten. Also, wenn da irgendwo noch ein Sack Kartoffeln in der Speisekammer auf Verarbeitung wartet, probier’s einfach mal aus!
PS: Die Kartoffel Scheiben schmecken auch gut kalt als Snack mit einem Dip deiner Wahl. Stell nur sicher, dass sie nicht Kühlschrank-kalt sind. Genieße auf Raumtemperatur.
PPS: Wenn du noch Knoblauch Zuhause hast, pack die ganze Knolle mit aufs Backblech. Ja, du hast richtig verstanden: die GANZE Knolle. Ich mach das ständig, wenn ich Ofengemüse zubereite. Sobald der Knoblauch fertig gebacken ist, kannst du die einzelnen Zehen ganz leicht aus den Häuten quetschen und eine ganze Reihe von delikaten Dingen damit anstellen. Misch ihn in Salat Dressings, Suppen, Saucen, Dips (wie den oben erwähnten Sauerrahm Dip),… oder, wie ich ihn liebe: direkt auf eine schöne Scheibe Brot geschmiert, mit etwas von meinem Kräuter Salz oben drauf. Mmmmhhh… lecker!
Durch den Backvorgang wird der Knoblauch ganz weich und mild. Er verleiht deinen Gerichten eine schöne subtile knoblauchige Note. Hält sich in einem luftdichten Behälter ca. 2 Wochen im Kühlschrank.
Zutaten:
- 1 kg Kartoffeln (bevorzugt Baby Kartoffeln)
- 2 Knoblauchzehen gepresst/klein gehackt (oder Knoblauchgranulat – siehe Zubereitung)
- 1 TL frische Thymianblättchen (oder getrocknet)
- 2 TL frischer Rosmarin gehackt (oder getrocknet)
- 2 1/2 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
- Pfeffer und etwas extra Salz zum Bestreuen
Zubereitung:
- Kartoffeln waschen, aber nicht schälen (wir wollen ja all die guten Nährstoffe!), in ca. 7 mm dicke Scheiben schneiden und in eine große Schüssel füllen.
- Zerkleinerten Knoblauch (sofern verwendet), sowie Öl, Kräuter und 1 TL Salz zugeben und gut durchmischen, bis jede Scheibe einen schönen, öligen Gewürzmantel hat.
- Lege 2 Backbleche mit Backpapier aus und verteile die Scheiben darauf. Achtung, nicht überlappend!
- Streue nun noch etwas extra Salz, sowie Pfeffer und granulierten Knoblauch (falls verwendet) darüber.
- Ab in den Ofen bei 180 °C Heißluft für ca. 45 Minuten, bis sie an den Rändern lecker-leicht gebräunt sind. Mahlzeit!
Zubereitungszeit 15 Minuten
Backzeit 45 Minuten
Ergibt 2 – 3 Portionen als Hauptspeise oder 4 – 6 als Beilage