Beerige Erinnerungen im Marmeladeglas

Heidelbeer-Saison ist fast vorbei? Wie bitte, was???
Nein, nicht einverstanden!

Ich mag diese kleinen, saftigen, blauen Häppchen doch so gerne! Kürzlich hat sogar mein Mann herausgefunden, dass “die Dinger ziemlich gut sind, sofern sie richtig reif sind” – und du musst wissen, er ist kein Frucht-Freund. Mein kleiner Sohnemann liebt sie auch. Momentan liegen sie auf Platz 1 seiner Essens-Hitliste. Das heißt, er spuckt alles andere, worauf er gerade herum kaut aus, sobald er Blaubeeren am Tisch entdeckt. Platz für die Beeren! Das nenn ich klare Prioritäten ;–)

Aber beim Essen gehts nicht immer nur um den Geschmack.

Es geht auch um die Emotionen und Erinnerungen die Körper und Geist förmlich überfluten, wenn man dieses eine spezielle Gericht verspeist. Dieser bestimmte, verlockende Geruch der dich zurück in deine Kindheit trägt. Wie sich deine Hände an das Gefühl der samtig-weichen ersten Blaubeeren der Saison erinnern. Das sinnliche Gefühl von zerberstenden Beeren im Mund. Wie deine Finger ganz violett wurden vom Pflücken der Beeren, damals, im Wald mit deiner Großmutter. Wie du es genossen hast, mit ihr diese heißen Sommertage im kühlenden Grün der Bäume zu verbringen. Wie ihr kleine Körbchen aus Ahornblättern gebastelt habt, um einige Beeren für später heim zu tragen…

Das sind meine Blaubeer-Momente.

maple_leave_basket_de

Und da ich in Verleugnung des diesjährigen Heidelbeer-Saisonendes lebe, habe ich entschieden, es ist Zeit für ein Rezept das diese Erinnerungen einfängt. Was wäre da besser als ein Glas (oder viele Gläser) voll mit Blaubeer Marmelade? Klingt nach genau dem richtigen Mittelchen, um graue Herbsttage aufzuhellen, schwelgend in Erinnerungen an Sommer-Sonne und einer sanften Brise im Wald…

bb_in_bowl

Wie du im Rezept unten sehen wirst, habe ich den Zuckergehalt verglichen mit traditionellen Rezepten extrem reduziert. Warum? Weil ich es nicht sooo süß mag (und natürlich weniger Zucker grundsätzlich besser für uns ist ;–)). Erst als ich anfing meine eigenen Marmeladen zu kochen, wurde bei mir auch regelmäßig welche aufgetischt. Vorher war mir der Zucker-Schock einfach zu viel… Speziell als Frühstück hat es mir nicht gerade ein tolles Gefühl für den neuen Tag gegeben ;–)

Der Nachteil dabei ist, dass die Marmelade leichter verderben kann, da Zucker konserviert. Ganz ehrlich – wenn ich Marmelade mache ist sie in unserem Hause normalerweise innerhalb weniger Wochen aufgebraucht. Somit weiß ich nicht, wie lange sich diese fruchtigere Variante im Vergleich zur traditionellen hält. Noch nicht. Bei der letzten Marmelade Session hab ich mich dazu überwunden einige Gläser für Testzwecke weg zu sperren und kontrolliere Sie regelmäßig auf Anzeichen von Verderb. Das ist nun ca. 6 Wochen her – so weit so gut.

Ich werde dich hier am Laufenden halten, was die Marmelade weiterhin so treibt :–) Jedenfalls kann ich schonmal verraten, dass sie richtig, RICHTIG gut schmeckt (auf Brot, im Joghurt, im Bircher-Müsli, im Getreidebrei, auf Palatschinken…)!

jam_on_bread

Bitte sehr: meine BlueberryMo Marmelade  – lass sie dir schmecken!

three_jars

Zutaten:

  • 1 kg Heidelbeeren (bevorzugt Wildheidelbeeren)
  • 50 g Vollrohrzucker (oder mehr nach Geschmack)
  • 24 g Pektin (siehe Tipp unten)
  • Schale 1 Zitrone
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 1 Vanilleschote (Mark ausgekratzt und Schote)
  • 1 TL frischer fein gehackter Rosmarin
  • 1 TL frische Thymianblättchen
  • Twist-Off Gläser für gesamt 1000 ml Marmelade

Zubereitung

  1. Gläser vorbereiten: hier gibt es sehr viele verschiedene Methoden. Ich koche gerne Wasser im Wasserkocher auf, stelle die bereits gereinigten Gläser und Deckel in der sauberen Spüle in Reih und Glied auf und fülle sodann alles mit dem kochenden Wasser direkt aus dem Wasserkocher. Wenn das Wasser abgekühlt ist, schütte ich es weg und stell die Gläser und Deckel umgedreht auf ein sauberes Geschirrtuch. Wichtig dabei: weder Gläser noch Deckel INNEN berühren, sonst machen sich womöglich erst recht Keime breit und der ganze Aufwand wäre umsonst.
  2. Trichter und Schöpfer (ordentlich sauber – am besten auch mit gekochtem Wasser behandelt) bereit legen.
  3. Beeren verlesen, waschen, dann erst wiegen.
  4. Beeren mit allen Zutaten außer dem Zucker in einen großen Topf geben, gut vermengen und unter ständigem Rühren zum Kochen bringen.
  5. Zucker zugeben und erneut sprudelnd aufkochen, dann ca. 5 Minuten unter ständigem Rühren weiter köcheln. Vanilleschote entfernen.
  6. SOFORT HEIß mit Hilfe des Trichters in die vorbereiteten Gläser füllen und umgehend verschließen. Dabei  penibel darauf achten, dass die Ränder nicht beschmutzt werden. Ein Kopfstand (der Gläser natürlich ;–)) ist nicht nötig. Das konservierende Vacuum bildet sich auch so. Das merkt man daran, dass die Gläser nach einiger Zeit ein deutlich hörbares “PLOPP” von sich geben.
  7. Anschließend kühl und dunkel lagern.

Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Ergibt 1000 ml Marmelade

Tipp Pektin:
Es sind verschiedene Produkte im Handel erhältlich, welche lt. Hersteller alle etwas anders hand zu haben sind. Bitte daher grundsätzlich auch auf die Packungsanweisungen achten. Das von mir verwendete Produkt sieht 24 g Pektin auf 1 kg Frucht mit 340 g Zucker vor. Wie du weißt, hab ich allerdings den Zuckergehalt ziemlich stark reduziert und es hat ganz wunderbar funktioniert :–)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.