Wow, was für ein Sommer! Minimum 30 Grad C Hitzewellen, Sonne, Sonne und SONNE. Obwohl ich normalerweise die warme Jahreszeit liebe, hat mir diese letzte Hitzewelle vor Augen geführt, dass ich wohl eindeutig nicht für dieses Wetter gemacht bin. Ich war mehr drinnen als draußen und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass wir bei unserem Hausbau auch brasilianische Standards berücksichtigt hätten: Klimaanlage! Tja, soviel zur perfekten Bauplanung. Auf der positiven Seite: Ich lernte einen bisher stiefmütterlich behandleten Bereich unseres Hauses sehr zu schätzen – unseren Keller! Ein Paradies! Kühlende Fliesen unter den Füßen, umgeben von gechillter Luft. Mir waren sogar die Spinnen egal, die immer wieder meinen Weg kreuzten ;–) Wärs nicht so ein mega Aufwand gewesen, unser Bett zu zerlegen, 2 Stockwerke runter zu schleppen und im Keller wieder aufzubauen, hätte ich vermutlich sogar dort geschlafen ;–)
Da war meine große Freude keine großartige Überraschung, als ich letzten Sonntag Morgen das Fenster öffnete: eine erfrischende Brise fegte den Schlaf aus meinem Gesicht. Und alles was ich erblicken konnte, waren dicke, fluffige Türme aus weißen und grauen Wolken, die den Himmel und die Bergspietzen verdeckten. Und wunderschöne dicke Trofen Regen, Regen, REGEN :–D Hätte nie gedacht, dass mir eines Tages kübelweise Regen – nicht Sonnenschein – einen glücklichen Morgen verschaffen würde ;–)
Mein 2-jähriger Sohn hatte wohl ähnliche Gedanken, als ich kurz darauf die Tür zur Terrasse öffnete. Barfuß im Pyjama lief er raus, Hände hoch in die kühle Luft um den Regen zu fangen, sich im Kreise drehend mit einem großen Grinsen im Gesicht. Als er die Pfütze sah, gab es kein Halten mehr: reingehüpft mit einem mächtigen Freudenschrei! Erst dann begann er zu realisieren, dass Regen eigentlich nass macht. Wobei es sich seiner Meinung nach um einen komplett unbrauchbaren Zustand handelt. Das und der fertig gedeckte Frühstückstisch überzeugten ihn, wieder rein zu kommen. In allerdings etwas gebremster Geschwindigkeit, als er versuchte gleichzeitig seinen durchnässten Pyjama auszuziehen, zu gehen und sich zu beschweren. So witzig anzuschauen! So süß! Das sind die Momente, an die es sich zu erinnern gilt… :–)
Da wir nun endlich weniger als 29 Grad im Haus haben, dachte ich mir, ich könnte wieder einmal was leckeres für meine Familie kochen. Weil bei der nun “normalen” Raumtemperatur kann ich vermutlich die extra Hitze eines eingeschalteten Herds oder Ofens überleben ;–) Das war bisher einfach unmöglich, resultierend in einer Woche voller Salat, Jause und Essen gehen. Aber nun back to kitchen business :–D
Diesmal hab ich eine Version eines französischen Klassikers für euch: Quiche.
Ihr wisst ja dass gesunde Gerichte hier Ziel sind. Daher enthält meine Version “dezent” abweichende Zutaten, verglichen mit der Durchschnitts-Quiche. Nichtsdestoweniger schmeckt sie super lecker :–D Der Teigboden basiert auf Topfen (Quark), nativem Olivenöl und Vollkorn Dinkelmehl entgegen Weißmehl und Butter. Die Füllung ist frei von schweren Milchprodukten (wie Schlagobers) und beinhaltet stattdessen weiße Bohnen, Cottage Cheese und ein bisschen Milch. Spinat (oder Mangold) passen wundervoll in dieses Rezept gemeinsam mit Knoblauch und Frühlingszwiebel. Ein bisschen Feta, Kräuter und Mandelblättchen verbinden alles zu einem einzigen Genussmoment :–)
Als glutenfreie Mehlalternative eignet sich vermutlich Buchweizen sehr gut. Allerdings habe ich es bis dato noch nicht versucht. Lass mich wissen, wie es schmeckt, falls du es probierst! :–)
Los geht’s – happy baking!
Zutaten:
Teig:
- 150 g Topfen (Quark)
- 30 g natives Olivenöl
- 1/2 TL Salz
- 180 g Vollkorn Dinkelmehl
Füllung:
- 200 g frischer Spinat oder Mangold-Grün
- 1 Zehe Knoblauch (oder mehr nach Geschmack) gepresst oder fein gehackt
- 240 g gekochte weiße Bohnen
- 1 Frühlingszwiebel
- 155 g Cottage Cheese
- 60 g Milk
- 80 g Feta
- 1 EL frisch gehackter (Zitronen-) Thymian (plus etwas mehr für die Deko)
- 1 Handvoll Mandelblättchen (verwende Sonnenblumenkerne, falls Nüsse problematisch sind)
- 1/8 TL frisch geriebene Muskatnuss
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung:
- Beginnend mit dem Teig, Topfen (Quark), Olivenöl und Salz in einer mittelgroßen Schüssel gut glattrühren.
- Mehl unterrühren, wobei nun auch die Hände zum Einsatz kommen. Gut verkneten, bis sich ein geschmeidiger Teigball geformt hat. Abgedeckt in der Schüssel für ca. 15 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Währenddessen die Backform vorbereiten. Dieses Rezept reicht für eine Backform mit 25 cm Durchmesser. Leicht fetten und zur Seite stellen. Ofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Mit einem Nudelholz, auf gemehlter Arbeitsfläche (oder zwischen Backpapier) den Teig nun in runder Form ausrollen. Groß genug um die Backform samt Ränder bedecken zu können. Vorsichtig in die Form heben und sanft niederdrücken. Eventuell überstehende Enden abschneiden. Mit einer Gabel mehrmals einstechen (um die Ausdehnung heißer Luft zu ermöglichen, ohne dass der Teig Blasen wirft).
- In den Ofen schieben und für ca. 15 Minuten vorbacken.
- Den Spinat (Mangold-Grün) waschen und trockenschleudern (alternativ im Sieb abtropfen lassen) und grob hacken. Frühlingszwiebel waschen und in Scheiben schneiden.
- In einer mittelgroßen Schüssel (oder deiner Küchenmaschine) die Milch, Bohnen, Knoblauch, Muskat, Salz und Pfeffer mit einem Pürierstab (oder deiner Küchenmaschine) an einigen Stellen “anpürieren”. Etwa die Hälfte der Bohnen sollte dabei cremig werden, die andere Hälfte intakt bleiben.
- Cottage Cheese, (Zitronen-) Thymian und Spinat (Mangold-Grün) einrühren. Eventuell nochmal abschmecken.
- Sobald der Teig aus dem Ofen kommt, die Füllung darauf verteilen und die Frühlingszwiebel, sowie Mandelblättchen gleichmäßig darüber streuen. Final noch den Feta drüber krümeln und für weitere ca. 40 Minuten backen, bis der Feta und die Mandeln schön gebräunt sind. Genießen!